Eine perfekte Kombination von Wissen und Praxis
By Rosmarie Hagleitner
Der aus Taisten stammende Energieberater Christoph Mühlberg und frischgebackene Absolvent des Studiengangs Berufsbildender Bachelor in Holztechnik ist kein typischer Student. Er ist mit 45 Jahren auch nicht mehr der Jüngste, greift dafür auf einen großen Fundus an beruflicher Erfahrung und verschiedenen Ausbildungen zurück. Seit über 20 Jahren ist er im Holz- und Industriesektor unterwegs, kann ein Diplomstudium, eine Zertifizierung zum EGE (Esperto in Gestione dell’Energia) und eine Ausbildung zum Europäischen Energiemanager vorweisen. Seit Dienstag ist er italienweit der erste Absolvent eines Bachelors mit Studienabschluss im Bereich industrielle und informationstechnische Berufe, in seinem Fall im Fach Holztechnik. Das Besondere dabei ist, dass Absolvent:innen eines solchen Bachelors sofort zur Ausübung des Berufs „Perito industriale“ qualifiziert sind. Zudem ermöglicht der Abschluss die direkte Eintragung in die entsprechende Berufskammer, ohne dass die Staatsprüfung abgelegt werden muss, was für Christoph Mühlberg „Gold wert“ ist. Bei seiner gestrigen Abschlussprüfung an der unibz war auch der Präsident der Kammer der Periti Industiali der Provinz Bozen, Gabriele Frasnelli anwesend.
Der praxisorientierte, mehrsprachige Studiengang unter der Leitung von Prof. Francesco Patuzzi bereitet Studierende gezielt auf eine berufliche Laufbahn in der Holzwirtschaft vor. Mit Fokus auf Produktionsabläufe, Prozessoptimierung, Entwicklung und Management bietet der Studiengang eine einzigartige Kombination aus Wissen zu Holzindustrie, Betriebswirtschaft und Energiewissenschaften und deckt die Wertschöpfungskette Forst-Holz vom Rohstoff bis zum fertigen Produkt ab. Durch die interdisziplinäre Verknüpfung der drei Disziplinen werden Absolventinnen und Absolventen optimal auf die Anforderungen von Unternehmen der Branche vorbereitet, die großen Wert auf Innovation und nachhaltige Ressourcennutzung legen. Ein Thema, das für Christoph Mühlberg schon seit Beginn seiner beruflichen Laufbahn ständig präsent war. Das war auch der ausschlaggebende Grund, weshalb er seine Bachelorarbeit zum Energiemanagement im Holzsektor verfasst hat.
Aus seiner langjährigen beruflichen Erfahrung weiß er, „dass die Energiekosten in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten so niedrig waren, dass sich viele Betriebe erst seit Kurzem mit dem Gedanken auseinandergesetzt haben, diesem verschwenderischen Umgang mit Ressourcen entgegenzuwirken. Sowohl Unternehmen als auch Mitarbeitende waren viel zu wenig sensibilisiert“, erklärt der Energieprofi. Das hat ihn dazu bewogen, dieser Tatsache mit Fakten entgegenzuwirken. Seit knapp zwei Jahren steht er Betrieben als unabhängiger Energiemanagement-Berater zur Seite. Mit einem Energieaudit werden die Produktionsprozesse und das Nutzungsverhalten in Betrieben analysiert und Einsparungsmöglichkeiten aufgezeigt.
Der frischgebackene Bachelor ist begeistert von dem anwendungsorientierten Studiengang, den er gestern mit Bravour abgeschlossen hat. Er ist überzeugt, dass sich Industriebetriebe und Unternehmen im Holzsektor sowohl im In- als auch im Ausland Mitarbeitende wünschen, „die perfekt ausgebildet sind und auch die Praxis im Rahmen des Studiums ausgiebig kennengelernt haben. Sie verstehen ihr Handwerk, was aus unternehmerischer Sicht erfolgsversprechend ist“.
Aufgrund seiner eigenen Erfahrungen möchte er zukünftigen Absolventinnen und Absolventen unbedingt ans Herz legen, auch Praxiserfahrung außerhalb von Südtirol zu sammeln. Seine Auslandsaufenthalte im Rahmen von Jobs und Ausbildungen in Chile, auf Fiji und in Canada waren prägend und nachhaltig. Er empfand es als Geschenk, über den eigenen Tellerrand hinausblicken zu können, andere Kulturen und auch Herangehensweisen an die Themen Holz und Energie kennenzulernen und mit diesen Eindrücken dann wieder zurückzukehren.
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