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Libera Università di Bolzano

Design Riconoscimento

ZGDW Award: Doppelsieg für junge Designerin

Linda Baissero gewinnt auf der Zagreb Design Week gleich zwei Preise in der Kategorie Product Design – mit Projekten, die Funktionalität, Ästhetik und Heimat verbinden.

Di Rosmarie Hagleitner

Eine Frau steht vor einer beleuchteten Bühne mit einem Tisch und hält zwei Preis-Urkunden in der Hand und steht vor einer Bühne
Erfolg auf internationaler Bühne: Linda Baissero holt beim ZGDW Award den 1. und 2. Platz im Product Design. Foto: privat

Zum ersten Mal in der Geschichte des Zagreb Design Week (ZDGW) Award stand eine Designerin gleich zweimal in derselben Kategorie auf dem Podium. Mit ihren Projekten „Onda“ und „1184“ sorgte die junge Istrierin Linda Baissero für eine kleine Sensation auf Kroatiens größtem Design-Event: Platz eins und zwei im Product Design. Entstanden sind beide Projekte während ihres Bachelorstudiums an der Fakultät für Design und Künste der Freien Universität Bozen – und nun überzeugen sie auf internationaler Bühne. „Ich dachte zuerst, es wäre ein Fehler“, erzählt Baissero und lacht. Besonders stolz macht sie, dass bei diesem Award kein Unterschied zwischen Studierenden und Profis gemacht wird. Die Idee dahinter ist: „Ein gutes Produkt ist das, was zählt, unabhängig davon, wer es gestaltet hat“.

Gnocchibrett mit vielen grillten Gnocchi. In der Mitte liegt ein Küchenwerkzeug aus Edelstahl in Form einer Jakobsmuschel mit dem man die Gnocchi schneidet und die Rillen formt.
In „Onda“ verschmelzen Muschelform, Funktionalität und Familientradition. Foto: privat

Mit „Onda“, einem muschelförmigen Küchenwerkzeug zum Schneiden und Formen von Gnocchi oder Pasta, das zugleich ihre typischen Rillen prägt, gewann die junge Designerin den ersten Platz. Das Semesterprojekt unter der Leitung von Prof. Kuno Prey und Francesco Sommacal vereint zwei auf den ersten Blick gegensätzliche Objekte: die für ihre Heimatstadt Novigrad typischen Jakobsmuscheln, und den „Rigagnocchi“ ihrer Großmutter – nicht klassisch aus Holz, sondern aus gewelltem Edelstahl mit scharfer Kante. In der Jakobsmuschel erkannte Linda Baissero diese Eigenschaften wieder – und vereinte sie zu einem Werkzeug, das Funktionalität, Ästhetik und Familiengeschichte verbindet.

 

Quadratischer Tisch mit zwei quadratischen Hockern aus Holz. Alle drei Möbelstücken werden mit je 8 Verbindungsstücken an ihrer Unterseite und den Tisch- und Stuhlbeinen zusammengehalten.
„1184“: funktionales Design – ein Möbelsystem für Menschen in Bewegung . Foto: privat

Ihr mit dem zweiten Platz ausgezeichnetes Produkt „1184“ ist ihr Abschlussprojekt unter der Leitung von Prof. Klaus Hackl und Francesco Sommacal. Es verbindet Geschichte mit zeitgemäßem Design. Der Name stammt aus dem Magazzino 18 in Triest, wo nach dem Zweiten Weltkrieg die Habseligkeiten vertriebener Familien aus Istrien, Fiume und Dalmatien lagerten. „Die Nummer 1184 stand auf einem Schrank, der nie abgeholt wurde“, erzählt Linda Baissero. „Dieser historische Kontext hat mich dazu inspiriert, ein Möbelsystem für Menschen in Bewegung zu entwickeln – Studierende, Reisende, Menschen, die in einer globalisierten Welt nur kurze Zeit an einem Ort wohnen und funktionale Möbel brauchen, die sich leicht auf- und abbauen lassen.” Und genau das ist der jungen Designerin mit 1184 gelungen – einer Mischung aus Modernität und Geschichte, vereint mit klassischem Design. 1184 basiert auf Metallverbindungen, mit denen verschiedene Arten von Möbeln, wie Hocker, Stühle, Tische oder Regale, hergestellt und verändert werden können. Die Formen und Farben der Schränke des Magazzino 18 finden sich in den Verbindungsstücken wieder, die den scheinbar einfachen Möbeln Struktur und Charakter verleihen.

Derzeit absolviert Linda Baissero ihren Master in Industriedesign an der Universität Lund in Schweden. Obwohl Lindas Produkte bisher nicht auf dem Markt sind, stoßen sie bereits jetzt immer wieder auf großes Interesse. Nach dem Studium plant sie, lokale Hersteller für ihre Produkte zu gewinnen und den gesamten Prozess von der Idee bis zur Produktion zu begleiten – mit dem Ziel, zur Entwicklung der lokalen Designszene in ihrer Heimat Istrien beizutragen.

Auch in Südtirol wird Linda Baisseros Projekt „Onda“ noch zu sehen sein: Unter dem Motto „Gestern–Heute–Morgen“ kuratiert Ursula Schnitzer eine dreijährige Ausstellungsreihe im Palais Mamming in Meran, die den Austausch zwischen Studierenden und Professor:innen in den Mittelpunkt stellt. Für Herbst 2026 werden einige der von Prof. Kuno Prey betreuten Projekte sowie eigene Arbeiten gezeigt. 

Beitrag nur auf Deutsch verfügbar

Persone nell’articolo: Kuno Prey, Klaus Hackl