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Libera Università di Bolzano

Nutztierhaltung im alpinen Raum: Thomas Zanon erhält Studienförderpreis

Der unibz-Forscher erhält den erstmals vergebenen Preis der Accademia dei Georgofili – eine Anerkennung für seine praxisnahe Forschung in der Berglandwirtschaft.

Di Rosmarie Hagleitner

Von links: Alberich Hofer, Joachim Reinalter, Luis Walcher, Preisträger Thomas Zanon, Giuliano Mosca, Robert Zampieri, Florian Pedron. Foto: Raiffeisenverband Südtirol

Die Berglandwirtschaft steht vor großen ökologischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Herausforderungen. Genau hier setzt die Forschung von Thomas Zanon, Jungforscher im Bereich Nutztierhaltung an der Fakultät für Agrar-, Umwelt- und Lebensmittelwissenschaften der Freien Universität Bozen, an. Für seine Arbeit zur mikrobiologischen Qualität alpiner Milchsysteme wurde er am 5. Dezember mit dem PREMIO Agricoltura di Montagna ausgezeichnet.

Die im 18. Jahrhundert in Florenz gegründete Accademia dei Georgofili gilt als eine der ältesten europäischen Institutionen zur Förderung agrarwissenschaftlicher Forschung und Wissenstransfer. Ihre Sektion Nord-Ost der Accademia hat den Studienförderpreis zum ersten Mal ausgeschrieben. Er richtet sich an italienische Nachwuchsforschende unter 30 Jahren, die mit einer international publizierten Studie einen relevanten Beitrag zur Nachhaltigkeit der Berglandwirtschaft oder zur Qualität von Produkten aus alpinen Regionen leisten. Der vom Raiffeisenverband Südtirol mit 2.500 Euro dotierte Preis wurde Zanon im Rahmen einer Tagung zur Nutztierhaltung im alpinen Raum überreicht, die von der Accademia dei Georgofili und der Berufskammer der Agronomen und Forstwirte Bozen organisiert wurde.

Zanon überzeugte die Kommission mit einer Studie, die den Einfluss verschiedener alpiner Milchproduktionssysteme auf Zusammensetzung und mikrobiologische Qualität von Kuhmilch untersucht. Im Fokus standen Herden mit unterschiedlichen Fütterungsintensitäten, Rinderrassen und Haltungsformen. Die Ergebnisse zeigen deutlich: Nicht Betrieb oder Rasse, sondern die Jahreszeit – und damit verbunden das Fütterungsmanagement – prägt die Milchqualität am stärksten. Während im Sommer auf den Almen die Vielfalt der Mikroorganismen steigt, sind im Winter vor allem probiotisch wirksame Firmicutes verstärkt vorhanden, während potenziell problematische Actinobacteria abnehmen.

„Diese Anerkennung ist ein persönlicher Erfolg und ein wichtiges Signal für Forschung im Bereich der Berglandwirtschaft – ein Themenfeld, das oft im Schatten globaler Trendthemen steht“, erklärt Zanon. „Über diese Gebiete weiß man auf europäischer Ebene noch immer zu wenig – dabei ist es gerade die Berglandwirtschaft, die Gefahr läuft, verloren zu gehen. Um ihre Zukunft zu sichern und wirksame politische Maßnahmen zu entwickeln, braucht es verlässliche Daten und wissenschaftliche Erkenntnisse.“

Praxisnahe Forschung direkt im Territorium sei unerlässlich, um neue Ansätze aufzuzeigen und die Berglandwirtschaft resilienter zu machen. Gerade in Regionen wie Südtirol, wo kleinstrukturierte Betriebe, wirtschaftlicher Druck und limabedingte Wetterereignisse zusammenwirken, sind wissenschaftliche Grundlagen wichtig, um Abwanderung und landwirtschaftliche Räume nachhaltig lebendig zu halten.

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