Industry Day 2024: Bewährte Praktiken im Wissenstransfer
By Redaktion
„Diese Veranstaltung soll ein Schaufenster sein, in dem zu sehen ist, was wir bisher erreicht haben, aber auch eine Einladung an die Wirtschaft, weitere Synergien zu realisieren“, so der Organisator und scheidende Prorektor für Forschung Prof. Johann Gamper.
Nachhaltige Dämmstoffe für Betonwände, robotergestützte Lösungen für das Remanufacturing, ein auf Augmented Reality basiertes Trainingszentrum für das Einrichten komplexer Maschinen: Das sind nur einige der neun Best Practices, die am 26. September im Rahmen der zweiten Ausgabe des Industry Day vorgestellt wurden. Die Veranstaltung, die in enger Zusammenarbeit mit dem Unternehmerverband Südtirol organisiert wurde, zeigt anhand von konkreten Beispielen auf, auf welch vielfältige Weise Unternehmen von einer lokalen Universität profitieren können.
Wie das Programm des Industry Day bewies, nutzen bereits viele namhafte Südtiroler Unternehmen die Möglichkeit, eigene Innovationsprojekte mit Unterstützung der Expertise von Forscherinnen und Forschern der Freien Universität Bozen umzusetzen. Durst, Loacker, GKN Powder Metal, Global Wafers, Progress Group, Tratter Engineering: Sie alle zeigten gemeinsam mit den jeweiligen Forschungsteams der unibz auf, was alles möglich wird, wenn unternehmerisches und akademisches Wissen gebündelt wird. Viele der Projekte seien technologieorientiert, räumt Prof. Johann Gamper, scheidender Prorektor für Forschung und Organisator des Industry Day, ein. „Es wurden aber auch Kooperationsprojekte unserer Fakultäten für Agrar-, Umwelt- und Lebensmittelwissenschaften, Wirtschaftswissenschaften oder Bildungswissenschaft vorgestellt. Zum Beispiel eine Studie für die Autobahngesellschaft A22, in der die gesellschaftlichen Auswirkungen einer nachhaltigen Mobilität mit Wasserstoff auf die Provinzen Bozen und Trient untersucht werden.“
Gerade in den vergangenen Jahren habe sich, auch dank der guten Zusammenarbeit mit dem Unternehmerverband Südtirol und dem Fokus des scheidenden Rektors der unibz, Prof. Paolo Lugli, auf den Ausbau der Kooperationen mit der regionalen Wirtschaft viel im Bereich der sogenannten Third Mission getan, so Johann Gamper. Nach wie vor gebe es aber viel ungenutztes Kooperationspotenzial. Dieses stärker zu nutzen, kann sich für Betriebe auch finanziell lohnen. Schließlich gibt es zahlreiche europäische und regionale Förderungen, mit denen zusätzliche Impulse für die Zusammenarbeit zwischen Forschungseinrichtungen und Unternehmen gesetzt werden – allen voran Fördermittel des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE), die in den vergangenen Jahren stark für Forschungskooperationen von Unternehmen und Forschungsteams der Universität genutzt wurden.
„Als ich das Rektorat an der unibz antrat, konnten diese EU-Mittel nur für Projekte von Unternehmen oder von Forschungsinstitutionen verwendet werden“, sagt der scheidende Rektor Prof. Paolo Lugli. Auf seine Anregung hin habe man mit der Provinz Bozen die Möglichkeit geschaffen, auch Kooperationen zu fördern. „Doch wir sollten unseren Austausch noch weiter vertiefen und brauchen ein noch stärkeres finanzielles Engagement von Seiten der Wirtschaft“, sprach Prof. Lugli die anwesenden Unternehmer:innen an. „Sei es für gemeinsame Forschung, aber auch für Stiftungsprofessuren, Doktorarbeiten für Unternehmen, Stipendien und Praktika.“
Angesichts des Fachkräftemangels sei diese Nähe von Unternehmen zur Universität gefragter denn je, unterstricht auch der Präsident des Unternehmerverbandes Südtirol Heiner Oberrauch. „Es ist wichtig, dass möglichst viele Studierende bereits während des Studiums Kontakte zu unseren Unternehmen knüpfen, denn Südtirol ist nicht nur ein wunderschönes Land, wo es sich gut leben lässt, sondern auch Standort vieler höchst innovativer Unternehmen. Unsere gemeinsame Aufgabe ist es, das Zusammenspiel zwischen Arbeitswelt, Studien- und Forschungseinrichtungen bestmöglich zu gestalten", so Heiner Oberrauch.
Wie sehr Unternehmen auch schon während des Studiums von Nachwuchskräften profitieren können, zeigte ein weiterer Programmpunkt des Industry Day: Darin erzählten Studierende und Unternehmen wie Alperia, Alpitronic, Rothoblaas, Microtec, Leitner und Finstral von konkreten Praktikumsprojekten. Die Begeisterung, mit der einige der Studierenden über ihre Arbeit sprachen, unterstrich mehr als alles andere die Worte des Industry-Day-Organisators. Denn, wie Prof. Johann Gamper meinte: „Praktika bringen Unternehmen durch die fachlichen Inputs der Studierenden nicht nur einen unmittelbaren Nutzen. Sie sind auch eine Investition in die Zukunft und gegen den Fachkräftemangel.“
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