Internationale Zusammenarbeit: unibz startet erstes Projekt in Ruanda
Von Redaktion
Die Arbeitsgruppe unter der Leitung von Maurizio Righetti, Professor für Hydraulische Konstruktionen an der Fakultät für Agrar-, Umwelt- und Lebensmittelwissenschaften der Freien Universität Bozen sowie Leiter des Fluid Dynamics Laboratory, beteiligt sich am internationalen Kooperationsprojekt „SUSTAIN-RW: Nachhaltige Landwirtschaft und Bewässerungssysteme für Ernährungssicherheit in Ruanda“.
Das von der italienischen NGO Movimento Lotta Fame nel Mondo koordinierte Projekt verfolgt das Ziel, die Ernährungssicherheit im Distrikt Gicumbi in der Nordprovinz Ruandas zu verbessern. Durch nachhaltige Anbaumethoden und den Ausbau der Bewässerungssysteme soll die landwirtschaftliche Produktivität langfristig gesteigert werden.
Um dieses Ziel zu erreichen, werden die beteiligten Partner verschiedene Maßnahmen umsetzen – von technischen Maßnahmen zur Verbesserung der Landwirtschaft in Hanglagen bis hin zu gezielten Schulungsprogrammen für das Personal vor Ort. Das Projekt sieht die Wiederinstandsetzung des Staudamms eines Wasserkraftwerks in Giti vor, der vor rund 20 Jahren im Rahmen eines Kooperationsprojekts unter der Leitung von Prof. Righetti – damals unabhängig von der unibz – errichtet wurde. Die Anlage wurde ursprünglich gebaut, um den Energiebedarf der lokalen Bevölkerung zu decken. Nach dem Anschluss des Gebiets an das öffentliche Stromnetz wurde sie jedoch stillgelegt. Nun soll der Staudamm umgebaut werden, sodass sein Staubecken künftig zur Bewässerung der umliegenden Felder genutzt werden kann und dadurch deren Ertragsfähigkeit gesteigert wird.
Doch die Projektpartner möchten noch weitergehen: Verbesserte Technik allein genügt nicht – ebenso wichtig ist es, die lokale Bevölkerung so zu schulen, dass sie die Instrumente sicher anwenden und künftige Herausforderungen eigenständig bewältigen kann. Daher umfasst das Projekt auch die Ausbildung von technischem Personal des Distrikts in nachhaltigen Anbaumethoden sowie in Verfahren zur Wassergewinnung und -speicherung. Zusätzlich wird medizinisches Personal ausgebildet, um der Unterernährung vorzubeugen und betroffene Menschen besser versorgen zu können.
„Ziel dieses Projekts ist es, gemeinsam mit der lokalen Bevölkerung Lösungen zu entwickeln, die auf die regionalen Gegebenheiten abgestimmt sind, und ihnen zugleich das nötige Know-how für den Betrieb der Anlagen zu vermitteln“ erklärt Maurizio Righetti. „Unsere Rolle als Projektpartner geht dabei weit über die technischen Aspekte der Anlagen hinaus: Sie umfasst auch die Auswahl geeigneter Kulturpflanzen für die Region Gicumbi sowie die Implementierung einfacher KI-Tools, die den Betrieb der Anlagen und landwirtschaftliche Prozesse effizienter unterstützen. Das Projekt bietet zudem die Möglichkeit, wissenschaftliche Kooperationen und Ausbildungsprogramme mit lokalen Universitäten aufzubauen und damit zur Stärkung der regionalen Entwicklung beizutragen.“ Auch Dozentinnen und Dozenten sowie Studierende der Freien Universität Bozen werden aktiv in Ruanda in das Projekt eingebunden sein.
„Wir sind sehr stolz darauf, an einem derart ambitionierten Projekt mitzuwirken“, sagt Prof. Alex Weissensteiner, Rektor der Freien Universität Bozen. „Als Universität sind wir überzeugt, dass Forschung und Lehre einen konkreten gesellschaftlichen Beitrag leisten müssen. Die internationale Zusammenarbeit eröffnet uns die Chance, unser wissenschaftliches Know-how einzubringen, um zu Lösungen für globale Herausforderungen wie Ernährungssicherheit und den nachhaltigen Umgang mit natürlichen Ressourcen beizutragen.“
Das Projekt startete am 1. Dezember 2025. Unterstützt wird es durch Südtiroler Technik-Fachleute und Planungsbüros, die ihr Know-how unentgeltlich einbringen. Zu den Partnern zählen zwei private Unternehmen – Maggioli Spa und Nardon Srl –, die mit ihrer Expertise in angewandter künstlicher Intelligenz sowie in der Wartung von Bewässerungsanlagen zum Erfolg des Vorhabens beitragen.
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