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Freie Universität Bozen

Von Villanders ans MIT

An einer der weltweit führenden Universitäten forschen – diesen Traum erfüllte sich Moritz Ploner im Rahmen seines Doktorats am Massachusetts Institute of Technology (MIT).

Von Susanne Pitro

Junger Mann auf Wiese vor historischem Gebäude
Moritz Ploner vor dem Great Dome, einem ikonischen Wahrzeichen des MIT. Foto: Privat

Seit Juli arbeitet er wieder in den Laboren des Sensing Technologies Lab im Bozner NOI Techpark – im Endspurt seiner Doktorarbeit. Dort entwickelt Moritz Ploner in Kooperation mit dem Mailänder Medizintechnikunternehmen Empatica neue Ansätze, um sogenannte Biomarker – insbesondere Zytokine wie Interleukin 6 oder Tumornekrosefaktor – nicht wie üblich über eine Blutabnahme, sondern mithilfe von Biosensoren über den menschlichen Schweiß nachzuweisen. Jede Menge Inputs für dieses ambitiöse Vorhaben holte sich der Villanderer im ersten Halbjahr 2025 an der weltweit führenden technischen Universität: dem Massachusetts Institute of Technology  (MIT), an dem der unibz-Doktorand einen sechsmonatigen Forschungsaufenthalt absolvierte. „Da mein Doktorat teilweise mit EU-Mitteln finanziert wird, war ein solcher Forschungsaufenthalt im Ausland verpflichtend vorgesehen“, erzählt Moritz Ploner. Bei der Auswahl einer passenden Universität suchte der PhD-Student nach Exzellenz im Bereich der Mikrofluidik, also jenem Fachgebiet, das er in seiner Arbeit braucht, um Lösungen für die Versorgung der Sensoren mit Schweiß für die entsprechenden Biomarkeranalysen zu entwickeln. Dabei stieß er auf das Microfluidics and Nanofluidics Research Laboratory des MIT, an dem er schließlich die vergangenen sechs Monate verbrachte. 

Doch ist es tatsächlich so leicht, in ein Forschungsteam einer Eliteuniversität aufgenommen zu werden? „Natürlich ist es nicht ganz einfach. Doch wenn man sich gut vorbereitet und eine klare Idee hat, was man will, ist es machbar“, sagt Moritz Ploner, der vor seinem PhD Elektrotechnik und Informationstechnologie an der TU Wien studierte und im Rahmen seines Masters an der Universität Bologna bereits einige Monate in den USA verbracht hatte.  

Entscheidend für seine Bewerbung am MIT war laut Ploner vor allem eine frühzeitige Planung. Er hatte sie bereits eineinhalb Jahre vor seinem Aufenthalt eingeleitet und durch seine Teilnahme an Konferenzen in Italien, Japan und den USA entsprechende Aufmerksamkeit für das Forschungsprojekt erweckt. „Mit Unterstützung von Empatica gab es dann insgesamt vier Online-Meetings mit der Forschungsgruppe des MIT, in denen ich meine Forschung vorstellen durfte, bevor ich eine Zusage bekam“, erzählt der unibz-Doktorand. Er motiviert auch andere Studierende, sich nicht von großen Namen abschrecken zu lassen. „Ich habe mir selbst gesagt: Im schlimmsten Fall stoppt dich das MIT, doch selbst wollte ich mich nicht von vornherein beschränken.“  

Am MIT wurden seine Erwartungen, wertvolle Forschungserfahrungen sammeln zu können, schließlich voll erfüllt. Zwar arbeitete er nicht direkt am Thema seiner Doktorarbeit, sondern an einem Forschungsprojekt in einem weiter gefassten Bereich. Dabei ging es um den Einsatz mikrofluidischer Technologien zum Nachweis von Salmonellen im Blut – ebenfalls im Kontext der medizinischen Anwendung von Biosensoren. „Ich habe wirklich tolle Einblicke bekommen und bin nun auch Erstautor einer wissenschaftlichen Publikation, die gute Chancen hat, in Nature Sensors veröffentlicht zu werden“, so Ploner.  

Neben fachlichen Impulsen faszinierte ihn während seines Forschungsaufenthaltes vor allem die Arbeitskultur am MIT. „Die Menschen arbeiten dort gefühlt rund um die Uhr und sind so gut wie immer erreichbar. Am beeindruckendsten war für mich der Ostersonntag dieses Jahres: Ich schaute nur kurz im Labor vorbei, um meine Salmonellen zu füttern, und es war voller Leute, die arbeiteten. “ 

So wertvoll seine Erfahrungen in den USA waren: Wenn man ihn vor die Wahl, MIT oder unibz stellt, würde sich Moritz Ploner zumindest aktuell klar für Bozen entscheiden, wo sich unter dem ehemaligen Rektor Prof. Paolo Lugli und der aktuellen Leiterin der Labore, Prof.in Luisa Petti, im Bereich Sensortechnik und Elektronik eine hohe fachliche Expertise herausgebildet hat. „Auch hier verfügen wir über hervorragend ausgestattete Labore, internationale Forschungsqualität sowie eine sehr gute akademische Lehre. Der bestehende Bachelorstudiengang Elektro- und Informationstechnik wird zudem durch den neuen Masterstudiengang Smart Technologies for Sports and Health weiter ausgebaut“, sagt der Doktorand, der seit zwei Jahren auch als Teaching Assistent an der Fakultät für Ingenieurwesen lehrt. Doch, wie Moritz Ploner unterstreicht: So intensiv wir hier auch arbeiten – am MIT hatte ich das Gefühl, dass es für viele Studierende in ihrem Leben fast nur die Arbeit gibt. Die Work-Life-Balance ist dort definitiv eine größere Herausforderung.“ 

Beitrag nur auf Deutsch verfügbar

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