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Freie Universität Bozen

Regionale Nährstoffkreisläufe im Fokus des III. Südtiroler Bodensymposiums

Wie kann eine zirkuläre Nährstoffnutzung die Gesundheit und Fruchtbarkeit von Südtirols Böden verbessern? Diese Frage stand im Mittelpunkt der dritten Ausgabe des Südtiroler Bodensymposiums.
Walter Guerra (Laimburg) und Prof. Tanja Mimmo (unibz). Foto: Laimburg Research Centre/Johanna Höller
Walter Guerra (Laimburg) und Prof. Tanja Mimmo (unibz). Foto: Laimburg Research Centre/Johanna Höller

Die gezielte Nutzung von Wirtschaftsdüngern aus der Viehhaltung kann eine wirkungsvolle Alternative zu synthetischen Düngemitteln darstellen – und dabei einen wichtigen Beitrag zu gesunden Böden leisten: Das war am Freitag die Kernbotschaft zahlreicher wissenschaftlicher Inputs und Erfahrungsberichte im Rahmen der Landwirtschaftsmesse Agrialp. Bereits zum dritten Mal luden das Kompetenzzentrum für Pflanzengesundheit der unibz und das Versuchszentrum Laimburg zum Südtiroler Bodensymposium; als weiterer Mitorganisator konnte für diese Ausgabe der Südtiroler Bauernbund gewonnen werden.

Der Boden ist eine unserer wertvollsten Ressourcen – er bildet die Grundlage für Leben, Landwirtschaft und eine nachhaltige Entwicklung“, unterstrich die Professorin für Bodenchemie Prof.in Tanja Mimmo, langjährige frühere Leiterin des Kompetenzzentrums für Pflanzengesundheit und Prorektorin für Forschung und Innovation der unibz. Walter Guerra, Leiter des Instituts für Obst- und Weinbau am Versuchszentrum Laimburg, erinnerte daran, dass in den vergangenen beiden Ausgaben des Südtiroler Bodensymposiums mit den Schwerpunkten Humus und Bodenkartierung zwei zentrale Themen für das Verständnis und den Schutz von Böden behandelt wurden. „In der diesjährigen, dritten Ausgabe richten wir den Blick auf regionale Kreisläufe, um gemeinsam Wege zu finden, wie wir Nährstoffe und Ressourcen effizient und verantwortungsvoll im Land halten können“, so Guerra.

Eine Einführung in das Thema bot der Gastvortrag des Professors für Pflanzenernährung der Universität Gießen, Jakob Santner. „Die intensive Düngung landwirtschaftlicher Kulturen hat umfangreiche Auswirkungen auf das globale Ökosystem, und beeinflusst nicht nur natürliche Ökosysteme, sondern auch die Lebensgrundlagen der menschlichen Gesellschaft“, erklärte Santner. Eine Strategie, um diese Auswirkungen zu reduzieren, bestehe darin, Nährstoffkreisläufe zu schließen. „Damit können Nährstoffverluste reduziert werden, Nährstoffe aus Abfall- und Reststoffströmen wiedergewonnen und so mehrfach genutzt sowie die Effizienz der Düngung gesteigert werden“, sagte der Professor für Pflanzenernährung. Europa und viele seiner Regionen seien in der zirkulären Nährstoffnutzung Vorreiter, die technischen, logistischen und regulatorischen Herausforderungen sind laut Santer allerdings groß.

Wie regionale organische Nährstoffkreisläufe optimiert werden können und so auch konkrete Alternativen zum Einsatz von Mineraldünger geschaffen werden können, zeigte die Vorstellung der Ergebnisse des praxisnahen Forschungsprojekts INNONährstoffe des Südtiroler Bauernbundes. Gemeinsam mit zahlreichen Partnern wurden im Projekt verschiedene einzel- und überbetriebliche Lösungsansätze zusammengetragen und deren Umsetzbarkeit für Südtirols Landwirtschaft bewertet. Konkrete Erfahrungsberichte von einer Biogasanlage sowie die Vorstellung einer neuen Wirtschaftsdüngerbörse rundeten diesen praxisbezogenen Teil ab.

Wir sind auch dieses Jahr wieder positiv überrascht, wie viel Interesse und Engagement es bei lokalen Stakeholdern aus Land- und Forstwirtschaft für das Thema Boden gibt“, unterstrich Prof.in Tanja Mimmo. „Das Bodensymposium bietet eine ideale Gelegenheit für einen offenen Austausch zwischen Wissenschaft und Praxis und hat in den vergangenen Jahren dazu beigetragen, eine lokale Community zum Thema Bodengesundheit zu schaffen.“ Symbolisch dafür stand auch die abschließende Podiumsdiskussion mit Inputs von Antonia Widmann (Südtiroler Apfelkonsortium), Andreas Kofler (Konsortium Südtirol Wein), Manfred Gius (BiWi), Peter Gasser (Dachverband für Natur- und Umweltschutz), Eugen Tumler (Südtiroler Beratungsring für Obst- und Weinbau) und Thomas Prünster (BRING).

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