Skip to content

Free University of Bozen-Bolzano

Social affairs Society

Sozialpädagogische Familienhilfe: Familien in sozialen Notlagen unterstützen

Am 15. Mai treffen am Campus Brixen 200 Fachleute aus Österreich, Südtirol und Italien zusammen, um Forschung und Praxiswissen zur Begleitung von Familien in sozialen Notlagen auszutauschen.
Symbolische Darstellung einer Familie mit vier Holzfiguren auf Würfeln, die das Wort „FAMILY“ bilden; im Hintergrund ein Hausumriss.
Grenzüberschreitender Dialog zur sozialpädagogischen Familienhilfe. Foto: Vecteezy

Die sozialpädagogische Familienhilfe ist ein zentrales Angebot der ambulanten Erziehungshilfen. Ziel dieser Unterstützung ist es, Familien in belastenden Lebenslagen gezielt zu stärken und ihnen bei Bedarf ergänzende externe Hilfen zugänglich zu machen. „Dabei ist entscheidend zu verstehen, dass familiale Probleme nicht isoliert betrachtet werden dürfen: Sie sind häufig eine Reaktion der Familien auf soziale Ungleichheiten, für die sie nicht verantwortlich sind“, erklärt Prof.in Ulrike Loch, Direktorin des Kompetenzzentrums für Soziale Arbeit und Sozialpolitik der Freien Universität Bozen. Der Erfolg dieser Hilfe ist eng verknüpft mit den strukturellen Rahmenbedingungen, der Qualifikation der beteiligten Fachkräfte sowie ihrer Fähigkeit, eine kooperative Beziehung zu den Familien aufzubauen. Laut der Generaldirektorin des Betriebs für Sozialdienste Bozen, Liliana di Fede, ist es notwendig, „an eine Intervention zu denken, die über eine bloße Unterstützung hinausgeht. Vielmehr geht es um konkrete Begleitung, die auf Vertrauen, Nähe und Kontinuität aufbaut.“

Die sozialpädagogische Familienhilfe ist die erfolgreichste Form ambulanter Erziehungshilfe. Sie erreicht in besonderem Maße alleinerziehende Eltern sowie Familien, die in Armut leben; es gibt jedoch vielfältige und unterschiedliche Belastungen, die zur Inanspruchnahme dieser Leistungen führen können. Mehr Einblicke zur Sozialpädagogischen Familienhilfe in Südtirol wird eine kürzlich gestartete dreijährige Studie geben, die sich mit der Stärkung von Autonomie von Familien beschäftigt.

Der Fachtag für Soziale Arbeit und Sozialpolitik findet am 15. Mai von 10 bis 17 Uhr statt. In drei öffentlich zugänglichen Hauptvorträgen werden aktuelle und bislang unveröffentlichte Forschungsergebnisse aus Österreich, Italien und Deutschland präsentiert. Wolfgang Hagleitner von der unibz und Guido Thaler von der Universität Innsbruck widmen sich der Frage der Arbeitsbelastung in der sozialpädagogischen Familienhilfe. Francesca Maci, von der Universität Parma thematisiert die Herausforderungen und Perspektiven, die sich stellen, wenn das Jugendgericht eingeschaltet wird. Auch Ulrike Loch spricht über die sozialpädagogische Familienhilfe im Kontext des Kinderschutzes.

Die sozialpädagogische Grundbetreuung und andere ambulante soziale Dienste werden in verschiedenen parallel stattfindenden Workshops diskutiert, um Synergien für die Weiterentwicklung des professionellen und sozialpolitischen Fachwissens sowie für die Forschung zu gewinnen. Darüber hinaus werden spezifische Themen wie Perspektiven der ambulanten Kinder- und Jugendhilfe in Tirol und Südtirol, Begleitung von Kindern bei konflikthaften Trennungen der Eltern oder Rückführung in die Familien, Pflegefamilien und Familien mit Kindern bis drei Jahren sowie die Nutzung pädagogischer Spiele thematisiert. Viele Workshops sind so strukturiert, dass jeweils eine Person aus der Praxis, eine aus der Forschung und eine aus der Sicht der Nutzenden beteiligt ist. Diese unterschiedlichen Sichtweisen fließen in eine gemeinsame Diskussion ein, in der die jeweiligen Themen aus verschiedenen Blickwinkeln beleuchtet werden. Der Workshop zum Thema Pflegefamilie steht ebenfalls allen Interessierten offen.

Alle öffentlich zugänglichen Formate werden simultan übersetzt.

Der bereits zum vierten Mal stattfindende Fachtag für Soziale Arbeit und Sozialpolitik wird in diesem Jahr in enger Zusammenarbeit des Kompetenzzentrums für Soziale Arbeit und Sozialpolitik der Freien Universität Bozen mit der Universität Innsbruck, dem MCI Innsbruck und dem Betrieb für Sozialdienste Bozen organisiert.

Article also available in Italian

Related people: Ulrike Loch