MFEA Symposium geht in die sechste Runde
By Miriam Fila
Das Malinowski Forum für Ethnographie und Anthropologie (MFEA) veranstaltet am 18. und 19. September 2024 die sechsten Anthropologischen Gespräche in Südtirol. Das alle zwei Jahre stattfindende Symposium widmet sich diesmal dem Thema beschädigtes Land im Zusammenhang mit landwirtschaftlichen Praktiken und globalen ökologischen Herausforderungen. Als Grundlage dient Bronislaw Malinowskis Klassiker der anthropologischen Literatur „Coral Gardens and Their Magic (Vol I) - A Study of the Methods of Tilling the Soil and of Agricultural Rites in the Trobriand Islands (1935)”, in dem er die außergewöhnlichen landwirtschaftlichen Praktiken der Trobriand-Inseln im Pazifik beschreibt.
„Wir beschäftigen uns mit der Frage: Was bedeutet zerstörtes Land? Denn Zerstörung ist ein ambivalenter Begriff. Zerstörung bringt auch immer etwas Neues hervor“, erklärt Elisabeth Tauber, Professorin an der unibz und Organisatorin des Symposiums.
Das Symposium wird von zwei Rahmenveranstaltungen begleitet, die in Zusammenarbeit mit dem Ethnologischen Verein Alto Adige (EVAA), der Gärtnerei Schullian, dem Naturmuseum Südtirol und der Arbeitsgruppe Weidekultur (Bildungszentrum Südtirol) organisiert werden.
Am 17. September 2024 findet um 18:00 Uhr in der Gärtnerei Schullian eine Lesung statt.
Die slowenische Autorin Nataša Kramberger, die bereits mit dem Literaturpreis der Europäischen Union ausgezeichnet wurde, liest aus ihrem Essay ,,Mauerpfeffer". Auf humorvolle Weise erzählt sie von ihren Erlebnissen auf dem Bauernhof ihrer Mutter in Slowenien, den sie seit acht Jahren selbst bewirtschaftet. Mit magischem Realismus schildert sie die gegenwärtigen Herausforderungen in der Landwirtschaft und beleuchtet das Verhältnis von Mensch und Natur. Die Lesung wird von einem Buffet begleitet und bietet Raum für Diskussionen.
Am 19. September um 18 Uhr hält Andrew S. Mathews von der University of California, Santa Cruz, im Naturmuseum Südtirol einen Vortrag zum Thema „Come gli alberi che cambiano forma hanno convinto gli esseri umani a rimodellare i paesaggi italiani ( Wie formverändernde Bäume den Menschen überzeugten, italienische Landschaften umzugestalten)." Der Kulturanthropologe und Forstwissenschaftler beleuchtet die Kastanienwälder der Toskana und zeigt, wie traditionelle Praktiken zur Widerstandsfähigkeit gegen den Klimawandel beitragen können.
„Wir haben Referentinnen und Referenten eingeladen, die auf verschiedenen Kontinenten – von Neukaledonien, Amazonien, Südost Asien bis Italien – untersuchen, wie Menschen ihre Landwirtschaft gestalten. Besonders in Zeiten globaler Krisen sind diese Einsichten wertvoll, um neue Perspektiven auf unsere Beziehung zur Natur zu entwickeln und landwirtschaftliche Praktiken zu reflektieren”, so Professorin Elisabeth Tauber.
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