Steelight – ein Lichtmoment im Design
Von Rosmarie Hagleitner
Der ADI Design Index, das jährlich erscheinende Produkt- und Projektverzeichnis des italienischen Designs, wurde Mitte Oktober in Mailand von der Associazione per il Disegno Industriale (ADI), dem italienischen Verband für Industriedesign, präsentiert. Die diesjährige Auswahl umfasst 344 Projekte, die einen breiten Querschnitt der italienischen Designlandschaft abbilden, das von Wohn- über Licht- und Arbeitsdesign bis hin zu Mobilität, Design für den Menschen, Food Design bis hin zu sozialem, nachhaltigem Design und Kommunikationsdesign reicht. Ein besonderes Augenmerk liegt auf der „Targa Giovani“, die junge Designer:innen und Studierende ins Rampenlicht rückt. Einer von ihnen: unibz-Student Martino Doro mit seinem Projekt Steelight – einer Hängeleuchte, die Stahl (steel) und Licht (light) miteinander verbindet.
Das Projekt Steelight entstand im ATELIERprojekte unter der Leitung von Prof. Kuno Prey an der Fakultät für Design und Künste der Freien Universität Bozen. Die Hängeleuchte vereint einfache, prägnante Materialien, handwerkliche Präzision und das Spiel mit dem Licht und verbindet Stahl und Licht auf eine Weise, die Stärke und Leichtigkeit gleichermaßen zum Ausdruck bringt. Ihre Form erinnert an eine Wirbelsäule: Zwei gebogene Stahlprofile bilden die tragende Struktur, in deren Innerem LED-Elemente integriert sind, die sowohl den Raum nach oben als auch den darunterliegenden Tisch beleuchten. Die beiden Lichtquellen sind separat dimmbar, sodass sich unterschiedliche Stimmungen erzeugen lassen – von konzentriertem Arbeitslicht bis zu sanfter, indirekter Atmosphäre.
Das Besondere liegt in der Verbindung von Stabilität und Filigranität: Zwischen den Metallprofilen sind japanische Washi-Papiere eingespannt, die als Lampenschirme dienen. Sie filtern das Licht, verhindern Blendung und verleihen der Leuchte eine fast textile Leichtigkeit. Durch die Wahl anderer Papiere oder Materialien lässt sich die Lampe individuell anpassen, was sie zu einem Beispiel für flexibles, nutzerorientiertes Design macht.
Die Aufnahme seines Projekts in den ADI Design Index ist nicht nur eine persönliche Auszeichnung für den jungen Produktdesigner, sondern zeigt auch, dass die Fakultät für Design und Künste ein Umfeld bietet, in dem kreative Ideen zu marktfähigen Produkten reifen können. „Im ADI Design Index anerkannt zu werden, ist für mich eine Ehre und eine besondere Gelegenheit, zu zeigen, dass die Ideen junger Menschen zählen und relevant sein können. Die Gestaltung der Zukunft liegt in unseren Händen. Diese Möglichkeiten sind Motivatoren, die uns dazu anspornen, etwas zu tun, zu experimentieren, aber auch Fehler zu machen“, erklärt Martino Doro. „Ich möchte auch die wichtige Rolle und den Einfluss der Dozenten erwähnen, die fast zu Mentoren und Vermittlern von Begegnungen und Möglichkeiten außerhalb der Universitätsblase werden können.“
Vom 16. bis 30. Oktober 2025 wurden die diesjährigen Projekte und Produkte im ADI Design Museum in Mailand der Öffentlichkeit präsentiert. Nun reist die Ausstellung weiter nach Agrigent, italienische Kulturhauptstadt 2025, wo sie vom 11. bis 28. November zu sehen sein wird. Mit dabei ist Steelight – ein leuchtendes Beispiel dafür, wie aus einem Semesterprojekt an der unibz ausgezeichnete italienische Designkultur entstehen kann.
Wer im ADI Design Index vertreten ist, hat zudem die Chance, für den ADI Compasso d’Oro Award 2026 nominiert zu werden – die älteste und renommierteste Auszeichnung des italienischen Designs, die im Juni 2026 parallel zum Salone del Mobile verliehen wird.