Das Gesicht zum Namen – der entscheidende Faktor
By Rosmarie Hagleitner
Der 26-jährige Eddie Freitag aus Moos in Passeier, hat eine spannende Ausbildungsgeschichte zu erzählen. Nachdem er nach der Matura zunächst als Gärtner arbeitete und die Gesellenprüfung ablegte, entschied er sich für eine berufliche Neuorientierung. Heute studiert er im dritten Jahr Informatik an der Fakultät für Ingenieurwesen. Vergangenen Sommer absolvierte er bei der Südtiroler Firma MiCROTEC, einem Anbieter von Scan- und Optimierungslösungen für die holzverarbeitende Industrie, ein Praktikum. Der Weg dorthin begann auf der Career Fair, der jährlich stattfindenden Karrieremesse der unibz, bei der Studierende die Möglichkeit haben, direkt mit Unternehmen in Kontakt zu treten. Eddie Freitag informierte sich schon im Vorfeld, welche Firmen teilnehmen. Sein besonderes Interesse galt zwei teilnehmenden Unternehmen, mit deren Personalverantwortlichen er ausführliche Gespräche führte. MiCROTEC hätte schon im Vorjahr auf der Liste seiner Wunschpraktikumsplätze gestanden, aber damals er hatte sich zu spät beworben. Im Jahr darauf ging er mit einer noch konkreteren Vorstellung, was er gerne in der Praxis ausprobieren würde, auf die Career Fair. Nach dem „sehr angenehmen Gespräch“ schrieb Freitag eine E-Mail an das Unternehmen, die schließlich zu einem Vorstellungsgespräch und einer Zusage führte: für ein neunwöchiges, bezahltes Praktikum bei MiCROTEC, das er erfolgreich absolvierte und wofür er auch an der Universität Kreditpunkte erhielt.
Dieses Praktikum bot Eddie Freitag die Möglichkeit, sein theoretisches Wissen aus dem Studium in einem realen, professionellen Umfeld anzuwenden. Er arbeitete hauptsächlich im Front-End-Bereich, mit einem Schwerpunkt auf Datenvisualisierung und Datenverarbeitung. „Die praktische Erfahrung war sehr spannend und hat mir persönlich viel gebracht. Vor allem zu sehen, wie Software in großem Stil entwickelt wird, war eine besondere Bereicherung“ erklärt der Informatikstudent. Er konnte an einem sehr großen Projekt mitarbeiten, an dem nicht nur viele Menschen, sondern auch viele verschiedene Teams beteiligt waren. Zu sehen, wie das alles zusammen funktioniert und wie wichtig dabei Versionskontrollen, Tests und die Qualität des Codes sind, das wollte er unbedingt sehen, um zu verstehen, was ihn in seinem zukünftigen Berufsfeld erwartet. „Wenn ich nach dem Studium eine Stelle suche, kann ich mir gut vorstellen, mich wieder bei MiCROTEC zu melden.“ Das Unternehmen habe ihn auch dazu ermutigt, dass er sich jederzeit melden könne, wenn er eine Stelle suche – eine vielversprechende Perspektive.
Bereits ein Praktikum im Jahr zuvor hatte Eddie Freitag über eine unibz-Veranstaltung gefunden. 2022 nutzte er das „Job Speed Dating“, eine weitere Initiative des Praktika- und Jobservice der Freien Universität Bozen, um sich seinen ersten Praktikumsplatz zu sichern. Beide Veranstaltungen waren für ihn entscheidend auf seinem Weg zu ersten beruflichen Praxiserfahrungen.
Auf der Career Fair erhalten Studierende an den Firmen-Ständen allgemeine Informationen über die Unternehmen, können Fragen stellen, erste persönliche Kontakte knüpfen und herausfinden, ob in ihrem Studienbereich Praktikumsplätze zur Verfügung stehen. Besonders für Studierende der Informatik sei die Nachfrage in der Regel groß, wie Eddie Freitag betont: „Bei der Informatik ist das Feedback immer sehr gut, weil in diesem Bereich immer Leute gesucht werden.“
Auch wenn seine langfristigen Pläne noch nicht ganz feststehen, ist für Eddie Freitag eines klar: Nach dem Studium möchte er gerne ins Ausland gehen. „Das Ziel wäre, bei einem großen Unternehmen einen Job zu finden oder vielleicht auch noch einen Master nachzulegen“, sagt er. Noch ist er unentschlossen.
Der Informatikstudent empfiehlt die Career Fair und das Job Speed Dating allen, die auf der Suche nach einem Praktikumsplatz sind: „Das Besondere daran ist, dass man nicht anonym eine Mail schreibt“, sagt er. „In den meisten Fällen sind Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Personalabteilungen auf der Career Fair vertreten. Und die haben dann schon ein Gesicht zum Namen. Ich finde, das ist ein großer Vorteil.“
Für Eddie Freitag war der persönliche Kontakt auf der Karrieremesse ein entscheidender Schritt auf dem Weg zu seinem Praktikumsplatz – und vielleicht sogar zu einer späteren Anstellung.