Guter Mathematikunterricht: CERME 14 in Südtirol
Von Redaktion

CERME (Conference of the European Society for Research in Mathematics Education) zählt zu den führenden Veranstaltungen in Europa, bei der Forschende und Pädagog:innen ihre Forschungsergebnisse und Erfahrungen zur Mathematikdidaktik präsentieren und diskutieren. Die Konferenz wird alle zwei Jahre von ERME, der European Society for Research in Mathematics Education, organisiert. In diesem Jahr wird CERME von der Freien Universität Bozen in der neuen Fakultät für Ingenieurwesen im Campus NOI Techpark Bozen veranstaltet, zu der mehr als 800 Teilnehmende aus über 50 Ländern erwartet werden. Die ersten beiden Konferenztage am 3. und 4. Februar sind speziell jungen Forschenden gewidmet. Diese Tage bieten Nachwuchswissenschaftler:innen die Chance, sich mit Fachleuten auszutauschen und ihr Netzwerk durch Diskussionsrunden und Gruppenarbeiten zu erweitern.
Referent:innen der Konferenz
Die eigentliche CERME-Konferenz beginnt am 4. Februar mit einer Eröffnungsrede von Ferdinando Arzarello, emeritierter Professor der Universität Turin und einziger italienischer Träger des Felix-Klein-Preises. Dieser von der International Commission for Mathematical Instruction verliehene Preis wurde bislang an acht Forschende vergeben, um deren herausragende wissenschaftliche Leistungen im Bereich der Mathematikdidaktik zu würdigen. Arzarello wird über die Veränderungen in den Lehrplänen, die Herausforderungen, mit denen Lehrkräfte im Unterricht konfrontiert sind, sowie aktuelle Unterrichtsmethoden referieren. In der zweiten Plenarsitzung werden Kjellrun Hiis Hauge von der Western Norway University of Applied Sciences und Alf Coles von der University of Bristol einen Dialog über Nachhaltigkeit und Mathematikunterricht führen. Michelle Wilkerson von der University of California und Rolf Biehler von der Universität Paderborn widmen sich in der dritten Plenarsitzung dem Thema Big Data und Statistik. „Diese beiden Themen – Nachhaltigkeit und Big Data – sind für unsere Community von besonderer Bedeutung, da sie die Art und Weise, wie wir Mathematik unterrichten, grundlegend verändern“, betont Prof. Giorgio Bolondi von der Fakultät für Bildungswissenschaften der unibz, der auch Mitglied des internationalen Programmkomitees und Vorsitzender des Organisationskomitees ist. „Ein weiteres bedeutendes Thema wird die künstliche Intelligenz sein, die den Schüler:innen nicht nur einen neuen Zugang zum Lernen eröffnet, sondern sie auch in eine Arbeitswelt führt, die sich in rasantem Tempo verändert“, erklärt Bolondi.
Der weitere Verlauf der Konferenz wird in verschiedene Arbeitsgruppen unterteilt, die sich auf spezifische Themen oder Altersgruppen konzentrieren. Die Teilnehmenden dieser Arbeitsgruppen werden die eingereichten Beiträge bewerten und einen Überblick über den Stand der Forschung in diesen Bereichen geben. Die Themen reichen von algebraischem Denken und Geometrieunterricht bis hin zur Rolle der Mathematik im beruflichen Kontext und den mit diesem Fach verbundenen Emotionen. „Diese Arbeitsgruppen sind eine Besonderheit von CERME. Unter dem Motto ‚collaborate, cooperate, communicate‘ beteiligen sich alle Teilnehmenden an der Diskussion und am Ende werden Dokumente erstellt, die bisherige Forschungsergebnisse zu einem bestimmten Thema zusammenfassen und als Grundlage für die zukünftige Forschung dienen“, fügt Bolondi hinzu.
„FillingTheVoid“ – Eine Ausstellung zu M.C. Escher im NOI Techpark
Vom 4. bis 20. Februar 2025 wird im NOI Techpark in Bozen eine frei zugängliche Ausstellung zu M.C. Escher zu sehen sein, dessen Werk eng mit der Mathematik verbunden ist. Sie wird vom Südtiroler Unternehmer und Vizepräsidenten der M.C. Escher Foundation, Federico Giudiceandrea, kuratiert. „FillingTheVoid“ wird im Rahmen des CERME14-Kongresses von der Foundation in Zusammenarbeit mit der Freien Universität Bozen organisiert. Zu sehen sind rund 30 Werke, darunter einige Reproduktionen Eschers sowie andere Arbeiten zeitgenössischer Kunstschaffender, die sich von Eschers „Parkettierung der Ebene“ inspirieren ließen.
„Gerade die wissenschaftliche Gemeinschaft, insbesondere Mathematiker:innen, trug ab Mitte der 1950er Jahre dazu bei, den Bekanntheitsgrad des Künstlers zu steigern“, erklärt Giudiceandrea, „Seine mathematischen Kenntnisse waren zunächst vor allem visuell und intuitiv, doch 1954, als einige seiner Werke auf dem Internationalen Mathematikkongress in Amsterdam ausgestellt wurden, kam es zu einem Wendepunkt. Von da an wurde sein Werk immer mehr geschätzt und der Künstler trat in einen engen Dialog mit Fachleuten aus der Mathematik und Kristallographie, der sich als große Inspirationsquelle für seine stilistische Suche erwies.“ Die frei zugängliche Ausstellung kann im NOISE im NOI Techpark (Zugang über den Haupteingang) vom 4. bis 20. Februar 2025 besichtigt werden. Sie ist an Wochentagen von 8 bis 21 Uhr und an Samstagen von 9 bis 20 Uhr geöffnet.
CERME14 steht unter der Schirmherrschaft der Stadt Bozen, der Associazione Italiana di Ricerca in Didattica della Matematica (AIRDM), der Unione Matematica Italiana sowie der M.C. Escher Foundation. Die Konferenz wird in Zusammenarbeit mit dem Verkehrsamt Bozen und mit Unterstützung der Stiftung Südtiroler Sparkasse veranstaltet.
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