Schülerinnen und Schüler entdecken Dialekte
By Rosmarie Hagleitner
An der Veranstaltung an der Fakultät für Bildungswissenschaften der Freien Universität Bozen in Brixen nahmen am Mittwoch, den 23. Oktober, über 60 Schülerinnen und Schüler des Sprachengymnasiums Meran (zwei Klassen), der Oberschule Scores Altes in Stern und der WFO Raetia St. Ulrich teil. Dabei wurde auch das Projekt AlpiLinK zur Erstellung der größten digitalen Audio-Landkarte der Dialekte und Minderheitensprachen Norditaliens vorgestellt.
Das Treffen, das im Rahmen des Projekts Vinkiamo Südtirol organisiert und mit Mitteln des PNRR über das Konsortium INEST finanziert wurde, begann mit einem Einführungsvortrag über Linguistik und Dialektologie von Prof.in Birgit Alber und Forscherin Ruth Videsott. An den beiden vorherigen Veranstaltungen im Zuge des Projekts hatten insgesamt 194 Schülerinnen und Schüler teilgenommen.
Die Schüler:innen nahmen an zehn verschiedenen Workshops teil, die von Forschenden der Freien Universität Bozen geleitet wurden. Auf erlebnispädagogische und spielerische Weise entdeckten die Jugendlichen den Wert historischer Sprachvarietäten, darunter Tiroler Dialekte, ladinische Varietäten und Kleinsprachen wie das Fersentalerische.Die Aktivitäten reichten von der Interaktion mit Chatbots, um über die Herausforderungen der künstlichen Intelligenz nachzudenken, bis hin zur Erstellung von Sprachenporträts zur Darstellung ihrer eigenen sprachlichen Identität. Zudem hörten sie Aufnahmen verschiedener ladinischer Varietäten und experimentierten mit eine Software zur Stimm- und Sprachanalyse.
Ein weiters Highlight des Vormittags war die Vorstellung des Projekts AlpiLinK, in dessen Rahmen die größte digitale Audio-Landkarte von Dialekten und Sprachvarietäten in Norditalien erstellt werden soll. An diesem Projekt sind neben der Freien Universität Bozen auch die Universität Verona als koordinierende Institution sowie die Universitäten Trient, Turin und Aostatal beteiligt. Es wird vom Ministerium für Universität und Forschung als Forschungsprojekt von nationalem Interesse finanziert. Mit einer Laufzeit bis 2025 soll dieses Projekt einen wesentlichen Beitrag zur Erforschung der germanischen und romanischen Sprachvarietäten Norditaliens leisten. Gleichzeitig bietet es die Möglichkeit, ein neues partizipatives Forschungsmodell zu erproben, das im Sinne des Crowdsourcing auf die aktive Beteiligung der Bevölkerung der Projektgebiete, aber auch von Schulen und lokalen Institutionen setzt.
Alle, die eine historische Sprachvariante Norditaliens sprechen, sind eingeladen, über die Website von AlpiLinK direkt zur Forschung beizutragen. Dort können sie an einer Audio-Umfrage teilnehmen, in der sie aufgefordert werden, in ihrem Dialekt oder ihrer Sprache eine Szene zu beschreiben oder vorgegebene Sätze und Wörter zu übersetzen.
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