Die Freie Universität Bozen im GRASSI Museum
By Rosmarie Hagleitner
Globale Krisen wie Klimawandel, Ressourcenknappheit oder soziale Ungerechtigkeit erfordern ein radikales Umdenken – und Design könnte ein Schlüssel dazu sein. Die Ausstellung zeigt, wie Designer:innen und Künstler:innen – unter ihnen auch kreative Köpfe der unibz – Antworten auf diese Herausforderungen suchen. Über neun Monate hinweg treffen Visionär:innen aus Design, Kunst und Wissenschaft zusammen, um zu zeigen, wie unsere Welt von morgen aussehen könnte – und welche Schlüsselrolle Design dabei spielen kann. Für unibz ist das eine besondere Chance: Sich in einem der renommiertesten Museen für Angewandte Kunst in Europa zu präsentieren, bedeutet nicht nur Anerkennung, sondern auch eine Plattform, um eigene kreative und wissenschaftliche Ideen einem internationalen Publikum vorzustellen.
„Diese Sonderausstellung und die begleitende Publikation bringen spekulative Szenarien, fertige Lösungen und künstlerische Forschung zusammen. Wir freuen uns sehr, Teil dieser öffentlichen Ausstellung über Materialien und Design zu sein, die eine einzigartige Perspektive auf die heutigen Entwicklungen und ihre möglichen künftigen ökologischen und gesellschaftlichen Auswirkungen bietet“, erklärt Prof. Aart van Bezooijen von der Fakultät für Design und Künste als Verantwortlicher für die Projekte und Workshops der unibz im GRASSI Museum.
Bewusst verzichtet die Sonderausstellung auf den Singular. Statt „die“ Zukunft zu skizzieren, eröffnet sie den Blick auf die Vielfalt der „Zukünfte“. Mit dieser Perspektive rückt sie die Fülle der Möglichkeiten und Szenarien, die vor uns liegen, in den Mittelpunkt. Die drei Projekte der unibz, an denen sowohl die Fakultät für Design und Künste als auch die Fakultät für Agrar-, Umwelt- und Lebensmittelwissenschaften beteiligt sind, werden im Ausstellungsbereich Material Lab gezeigt, in dem Forschung und Kreativität miteinander verschmelzen. Es ist nicht einfach eine Schau – es ist eine Einladung. Die Besucher:innen dürfen den Forschenden über die Schulter schauen, neue Materialien entdecken und darüber staunen, wie Mikroorganismen wie Bakterien oder Pilze plötzlich zu Designpartnern werden.
Die drei Projekte der unibz im GRASSI Museum
ECHO – ein europäisches Großprojekt: Gesunde Böden sind die Basis für unser Leben – doch leider werden sie oft unterschätzt. Genau hier setzt das EU-Projekt ECHO an, das von der unibz koordiniert wird. Mit Daten von 16.500 Standorten in Europa und Schottland entsteht eine Plattform, die nicht nur Forschung bündelt, sondern auch Bürger:innen einlädt, aktiv am Schutz von Böden teilzunehmen. Im Material Lab wird das abstrakte Thema Boden ganz greifbar. Besucher:innen erfahren, warum wir Böden schützen müssen und wie Citizen Science dabei helfen kann. ECHO zeigt, dass die Zukunft nicht nur in Visionen, sondern auch im konkreten Handeln liegt.
Findings On Soil – Kreativität trifft Erde. Mit dem Boden kreativ werden – das ist die Idee hinter Findings On Soil, einem Kurs des Studiengangs Eco-Social Design an der unibz. Studierende haben sich intensiv mit der Materie Erde auseinandergesetzt und experimentelle Kits entwickelt, die Menschen (wieder) in Kontakt mit diesem lebenswichtigen Material bringen sollen. Die Kits wurden in Zusammenarbeit mit dem BITZ unibz fablab entwickelt und laden dazu ein, den Boden nicht nur als Ressource, sondern als lebendiges Netzwerk zu begreifen.
MicroDarwin auf den Galápagos-Inseln: Dieses interdisziplinäre Forschungsprojekt macht die winzige Welt der Bodenmikroorganismen für Kinder greifbar – und zwar mit Hilfe von Geschichten. Dabei entstehen faszinierende Verbindungen zwischen Wissenschaft und Fantasie, die die Biodiversität feiern und neue Perspektiven auf unseren Planeten eröffnen.
Die Sonderausstellung im GRASSI Museum in Leipzig vom 21. November 2024 bis zum 24. August 2025 ist weit mehr als eine Schau von Exponaten. Sie ist ein Labor der Möglichkeiten, ein Ort des Nachdenkens, Diskutierens und Staunens – und die Freie Universität Bozen ist mittendrin.
Mehr Informationen zum Programm von „ZUKÜNFTE. Material und Design von Morgen“ und den Workshops der unibz finden sich hier.
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